Hannes

UWR EM – Gruppensieg beide unsere Teams – Tag 4

von Hannes

Der 29.06.2017 – frei nach dem Tagesbericht von Torsten Stanschus

Für das heutige Spiel gegen Finnland hatten sich die Herren viel vorgenommen. So wurden bei der Analyse des Schweden-Spiels vor allem die vielen Einzelaktionen und die zu geringe Tauchbereitschaft kritisiert. Kapitän Lukas Tadda selbst versprach der Mannschaft sich deutlich mehr am Spielaufbau zu beteiligen, sieht er diesen doch als Schlüssel zum Torerfolg. Und vieles von dem, was man sich vorgenommen hatte, konnte auch umgesetzt werden. Nach kurzem Kampf unmittelbar nach dem Anhupen konnte sich Deutschland bereits früh in der gegnerischen Hälfte festsetzten. Eine Vorlage von Weißenberger, unterstützt durch einen Block von Hofmann, konnte Mannschaftsführer L. Tadda zum 1:0 verwandeln. Die Führung in Minute 7 ließ Deutschland deutlich selbstbewusster auftreten, allerdings offenbarten sich auch neue Schwächen: „Am gegnerischen Tor ist kein Ball. Also geht mehr zum Ball und hört auf euch alle immer ans Tor zu legen“, ermahnte Tadda seine Kameraden. Das angesprochene Aufbauspiel schwächelte in dieser Phase des Spiels wegen des zu frühen Positionierens von Spielern. Gleichzeitig gelangen den Finnen zunehmend Befreiungsschläge. Eine dieser Gegenwellen kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit scheiterte an einem Torabschluss, obwohl der deutsche Korb unbesetzt war. Eine sehr gefährliche Situation, jedoch auch die einzige Nennenswerte auf finnischer Seite zu diesem Zeitpunkt.

Für die zweite Hälfte wünschte sich Bundestrainer Nier noch mehr Impulse im Forechecking und brachte mit den Einwechslungen von Gassner und Meskes zwei frische Stürmer. Dieser Wind verhalf Deutschland zu einem guten Start in Durchgang zwei. Erst in der 21. Minute kam Finnland zur ersten eigenen Druckphase und konnte für einige Minuten das Spiel in die deutsche Hälfte ziehen. Bis zum Ende des Spiels war dann aber wieder Deutschland die spielbeherrschende Mannschaft. 1:40 Minuten vor Ende des Spiels gelang Deutschland noch einmal eine intensive Angriffsphase über mehrere Wellen, welche das Publikum auf der Tribüne mehrmals aufstöhnen ließ. Es blieb allerdings beim Prüfen der finnischen Verteidigung, ein weiterer Treffer gelang dem deutschen Team nicht. Mit dem 1:0 Endstand ist Deutschland Gruppenerster und erwartet nun nach dem Ausspielen der Hoffnungsrunde seinen Gegner – vermutlich Norwegen – am morgigen Freitagnachmittag um 15 Uhr deutscher Zeit im Halbfinale.

„Jetzt kommen die KO-Runden. Und gegen solche Teams (Finnland) können wir zu 0 spielen. Das haben wir gezeigt“, erklärt Lukas Tadda.

Ein spannende Wende gab es heute in der anderen Begegnung der Gruppe C, Schweden – Türkei: Das erwartete Torjagen der Schweden, um über die Tordifferenz den Gruppensieg zu holen, wurde unerwartet und erstaunlich hoch von Schweden verloren. Nach einem 0:2-Rückstand zur Halbzeit konnte die Türkei die Führung zu einem 5:0 ausbauen. Bergenholtz, der gegen Deutschland den Ausgleich erzielt hatte, betrachtete dabei die gesamte zweite Halbzeit das Spiel von außen. Einige Stimmen bei anderen Teams vermuten daher, dass Schweden nicht unglücklich über die Niederlage sei. Aufgrund der gestrigen Niederlage von Norwegen gegen Dänemark trifft nun nämlich der Gruppenerste bereits im Halbfinale auf den Weltmeister. Ein Taktieren oder Abschenken eines Spiels um Gruppenzweiter zu werden, war für unsere Nationalmannschaft aber zu keinem Zeitpunkt ein Thema.

„Wir wollen unseren Titel verteidigen. Dafür haben wir das Team nominiert. Dafür sind wir hier“, machte Bundestrainer Nier deutlich.

Gruppensieg für deutsche Damen

Im letzten Gruppenspiel der Gruppe B ging es im direkten Duell zwischen Deutschland und Schweden um den Gruppensieg. Schweden hätte zum Gruppensieg bereits ein Unentschieden gereicht, Deutschland unter Zugzwang brauchte einen Sieg. Und so aktiv begannen die deutschen Damen auch die Begegnung. Bereits nach drei Minuten gab es eine 2-Minuten-Strafe für Schweden wegen Haltens am Korb. Deutschland in Überzahl drückte Schweden bedrohlich an den Korb und konnte einige gute Chance herausspielen. Die Schwedinnen waren zu diesem Zeitpunkt noch frisch genug um die Strafzeit unbeschadet zu überstehen. Deutschland ließ aber auch im Anschluss an das Powerplay Schweden nicht aus der eigenen Hälfte. In der 11. Minute dann erlöste Büchner ihre Mannschaft mit dem verdienten Führungstreffer. Eine weitere gute Chance folgte bereits zwei Minuten später. Schweden hatte lediglich in den letzten 30 Sekunden der ersten Hälfte eine kurze Druckphase in der deutschen Spielfeldhälfte.

Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel zunehmend ruppiger. Die Schiedsrichter ließen jedoch viele Szenen laufen. So nahm neben der Aggressivität im Spiel auch die Anzahl der Kämpfe an der Wasseroberfläche zu. Oft waren dabei bis zu 5 Spielerinnen an den Klammereien beteiligt. Dennoch wurde das Spiel deutlich von Deutschland dominiert. In Spielminute 25 konnte ein Angriff Deutschlands nur durch eine Schulter im Korb verhindert werden. Der Schiedsrichter wartete kurz den Vorteil ab und gab dann einen Strafwurf. Pavlovic verwandelte diesen souverän nach nur 14 Sekunden gegen Blennert. Das nun zunehmend hitzige Spiel wurde gleichzeitig auch immer lauter. Das Spiel wurde nicht nur zunehmend an die Wasseroberfläche gezogen, sondern auch von teilweise harten und auch unfairen Tätlichkeiten begleitet. Die internationalen Schiedsrichter legten diese allerdings als sportlich-internationale Härte aus. Griebl verschaffte sich selbst Luft mit dem 3:0 in der 29. Min., direkt in den schwedischen Torwartwechsel, und ließ ihrer Freude lautstark freien Lauf. Ein durchweg kontrolliertes Spiel ließ die schwedischen Damen lediglich in der Schlussphase zu einer Torchance kommen. Eine dieser wenigen Torgelegenheiten reichte den Schwedinnen zum 3:1 Ehrentreffer 40 Sekunden vor Ende der Partie.

Morgige Spiele (MESZ)
14 Uhr Damen Finnland – Deutschland
15 Uhr Herren Norwegen(?) – Deutschland

Ausblick
Bei den Herren werden die Halbfinalbegegnungen erst noch durch eine Hoffnungsrunde ermittelt. Der wahrscheinlichste Gegner für unsere Nationalmannschaft ist Norwegen. Sie gelten als amtierender Weltmeister natürlich auch als Favorit des Turniers. Die Konstellation Deutschland und Norwegen, die sowohl das letzte EM Finale 2010 sowie die beiden WM Finals 2011 und 2015 austrugen, hat den Stellenwert eines Finalspiels. 2011 gelang Norwegen in exakt demselben Becken der erste WM Sieg in der Unterwasserrugby Geschichte ihres Landes. Morgen werden die Karten sicherlich neu gemischt. Das deutsche Team muss sich nicht verstecken und hat diese Begegnung bewusst gesucht.

Bei den Damen steht der Gegner Finnland bereits fest. Mit drei Siegen aus drei Spielen und nur einem Gegentor gilt Deutschland als Favorit. Finnland kämpfte sich durch ein 2:1 gegen die Türken und ein 1:0 gegen Dänemark ins Turnier, verlor allerdings gegen Vizeweltmeister Norwegen mit 0:1. Auf der Weltmeisterschaft 2015 in Cali gewann Deutschland schon einmal gegen Finnland mit 1:0. Morgen haben die Finninnen jedoch Heimspiel und eine große Fangemeinde hinter sich.

Bemerkenswertes

  • Norwegen konnte gegen Dänemark aufgrund des Ausfalls einer Flugverbindung nicht in Bestbesetzung antreten. Der Spieler ist aber inzwischen eingetroffen.
  • Auch die Norwegerinnen vermissen noch eine wichtige Spielerin. Amanda Barsten stößt erst am Samstag zu den Endspielen zu ihrem Team.
  • Die 5:0 Niederlage der schwedischen Herren dürfte vermutlich die höchste Niederlage sein, die eine schwedische Nationalmannschaft auf einer offiziellen Meisterschaft je hatte.
  • Die türkischen Herren konnten auf dieser EM bisher in jedem Spiel (Deutschland, Finnland, Schweden) in Halbzeit eins ein Tor erzielen.
  • Die Damen aus Österreich haben mit dem Unentschieden gegen Spanien heute den ersten Punkt ihrer jungen Damen-Nationalmannschaftsgeschichte geholt.
  • Es gibt im Hotel beim Frühstücks Buffet einen Schokobrunnen, in dem man Früchte und „Mäusespeck“ mit Schokolade überziehen kann

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