Torte

Tagesbericht Graz: Tag 5

von Torte

Deutschland trennt sich torlos von Dänemark – Damen haben spielfrei

Im letzten Vorrundenspiel der Gruppe B trennten sich Deutschland und Dänemark 0:0. Deutschland ist aufgrund des schlechteren Torverhältnisses Gruppenzweiter. Die deutschen Damen hatten spielfrei.

Deutschland verpasst Gruppensieg

„Jetzt kommen wir in die heiße Phase. Ab jetzt wird jedes Spiel spannend“, prognostizierte Bundestrainer Wilhelm Nier den weiteren Turnierverlauf bei der gestrigen Abschlussbesprechung. Und er sollte Recht behalten. Das heutige Spiel zwischen dem amtierenden Vize- Weltmeister Deutschland und dem Vize- Europameister Dänemark wurde auch von den Referees als Topspiel eingestuft.
„Das ist die erste richtige Bewehrungsprobe. Hier müssen wir zeigen was wir können“, erklärte Head Referee Manuel Tito de Morais vor dem Spiel. Und das Spiel sollte den Erwartungen gerecht werden.
Körperlich stark geführt und mit zahlreichen Unterbrechungen, konnte sich lange Zeit kein Team eine wirkliche Favoritenrolle ausbauen.
Dies dürfte unter anderem auch an den Herangehensweisen der beiden Teams gelegen haben. Dänemark, denen aufgrund des besseren Torverhältnisses ein Unentschieden zum Gruppensieg reichte, spielte auffällig defensiv wenn sie den Ball nicht hatten. Die Stürmer warteten geduldig, bis die Deutschen ihre Angriffe aufbauten. Auf der anderen Seiten das deutsche Team zwar unter Zugzwang, jedoch mit der nötigen Geduld. „Ziel 1. Ball laufen lassen. Ziel 2. Kompromisslos verteidigen“, hielt Lukas Tadda die Anweisungen an seine Mannschaft kurz.

Beide Teams kannten sich schon gut von diversen Trainingslagern. Zuletzt hatten die Teams fünf Testspiele Ende Juni in Dänemark absolviert. So kam es im gesamten Spielverlauf auch zu sehr wenigen entscheidenden Torszenen.
Wenn aber Torszenen entstanden, so waren diese immer auch direkt gefährlich.
So konnte in Minute 6. ein Ballgewinn von Lukas Tadda durch Manuel Gassner an Sebastian Lange weitergeleitet werden. Dieser lag bereits am Korb zum Torangriff bereit. Unglücklicherweise kam der Pass von Gassner etwas zu hoch, so dass der dänische Torwart den Pass in letzter Sekunde rausfangen konnte.
Kurz vor Ende der ersten Halbzeit versuchte Youngstar Philip Kreißig noch einen Anlauf von oben. Lukas Tadda hatte im Vorfeld zwei Gegenspieler an sich gebunden und Philip mit einem Pass Raum verschafft, dieser versuchte sich zwischen den Torwartwechsel des Gegners reinzupumpen, bekam den Torwart allerdings nicht richtig zu packen.

Die Anfangsphase der zweiten Hälfte gehörte dann wiederum den Dänen. Bis zur 18. Minute gelang es dabei der deutschen Mannschaft nicht die Dänen aus ihrer eigenen Spielfeldhälfte zu drängen. Es häuften sich die Fouls auf der deutschen Seite und innerhalb weniger Minuten wurden gleich drei Freiwürfe gegen Deutschland gepfiffen. Einen kurzen Befreiungsschlag in der 19. Minute versuchte Hannes Treiber zu einem Angriff von oben zu nutzen, der Ball ging aber verloren und Dänemark gelang wiederum der schnelle Raumgewinn.
Auffälligster Spieler bei den Dänen bis hierhin war Andreas Wielandt, welcher vor allem mit impulsiven Gegenstößen auf das deutsche Tor Gefahr ausstrahlte.
Auf deutscher Seite versuchte man das gewohnte Spiel über die Ballsicherheit aufzubauen. Wieso dies aber nicht richtig fruchten wollte, fasste Stürmer Martin Schottmüller in einer Auszeit zusammen: „Wir brauchen noch mehr Druck. Wir müssen mit unserem Spiel noch näher ans dänische Tor“.
So kam es dann auch, dass Martin Schottmüller selbst mit einem Pass vorbei am dänischen Verteidiger die beste Chance der zweiten Hälfte herausspielte. Passempfänger Lukas Tadda fehlt nur der Bruchteil einer Sekunde mehr zum Abschluss. War der Verteidiger schon ausgespielt, so rettete ein dänischer Stürmer das Unentschieden für Dänemark (24.min). In den letzten sechs Spielminuten verlagerte sich das Spiel zunehmend zur Wasseroberfläche. Die Dänen wollten um jeden Preis das Unentschieden halten, und freuten sich auch lautstark über das Ergebnis bei Abpfiff.

Morgige Spiele:

Herren in Weiß
Viertelfinale
Schweden – Deutschland 12Uhr

Damen in Blau
Viertelfinale
Deutschland – Österreich 13Uhr

Ausblick:
Als zweiter der Gruppe B spielt Deutschland morgen um 12Uhr gegen Rekordweltmeister Schweden. Schweden, die in den letzten Jahren ihre internationale Dominanz vermissen ließen und bei den letzten beiden internationalen Meisterschaften nicht einmal einen Medaillenplatz erreichten, sind dennoch ernstzunehmender Gegner. Besonders auffällig bei den Schweden ist die recht einzigartige Angriffstechnik Märla. Hierbei legt sich ein Schwede bauchseitig um den gegnerischen Korb am Beckenboden. Benannte Technik wendeten die Schweden auch erfolgreich in ihrem letzten Gruppenspiel gegen Österreich an und erzielten damit gleich 2 Treffer in der ersten Spielminute.
Beim letzten Aufeinandertreffen konnte Deutschland die Schweden bei der EM 2017 im Spiel um Bronze 6:0 schlagen. Die Schweden waren allerdings, nach eigenen Angaben, in Helsinki nicht in Bestbesetzung. Das Spiel morgen dürfte deutlich knapper werden, dennoch gelten die Deutschen Vize- Weltmeister 2011 und 2015 als Favorit.

Als Sieger der Gruppe A qualifizierte sich das deutsche Damen Team vorzeitig für das Viertelfinale.
Der Gegner wird dabei noch zwischen Gastgeber Österreich und den Spielerinnen aus Kanada entschieden.
Das Viertelfinale findet am Mittwoch um 13Uhr Ortszeit statt. Die deutschen Damen gelten aber gegen beide Teams als klarer Favorit.

Anekdoten:

  • Wir haben mit Freude festgestellt, dass die Bäcker in Graz bereits um 5.30Uhr aufmachen.
  • Die Damen opferten ihren spielfreien Tag, um mit den Herren gemeinsam schon um 8Uhr im Bad zu stehen. Im Anschluss an das Spiel gab es eine Schwimmtrainingseinheit.
  • Um am Ende der Meisterschaft keine Schäden bezahlen zu müssen, für die wir nicht verantwortlich sind, wurde eine Whatsapp Gruppe für Zimmermängel eröffnet. Die angetroffenen Mängel reichen von defekten Tischlampen, Fensterverschlüssen und Rollläden bis Bemalungen hinter den Schränken. Das Wlan und die Verpflegung im Hotel hingegen sind gut.
  • Die Damen haben eine Lymph- Maschine gesponsert bekommen. Sie sieht aus wie eine Hose, die sich langsam von unten nach oben aufpumpt und somit Wasser und Giftstoffe aus den peripheren Gefäßen abführen soll. Das Gerät ist nicht nur bei den Damen beliebt.
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