Der 30.06.2017 – frei nach dem Tagesbericht von Torsten Stanschus
Besser gespielt und dennoch verloren
„Wir haben gut gespielt, alles richtig gemacht, aber leider nicht das Tor geschossen“, resümiert Bundestrainer Nier die Partie. Und tatsächlich sind sich die Spieler einig, dass die Leistung zu den besten zählt die eine deutsche Herren-Nationalmannschaft je abgeliefert hat. So hatte das Spiel auch unter den zahlreichen Zuschauern Endspielcharakter. Beide Teams kannten sich bereits aus den beiden WM Finalen 2011 und 2015 sowie aus dem EM Finale 2010.
Wie zu erwarten begann das Spiel mit norwegischem Ballbesitz und einer ersten Druckphase auf das deutsche Tor. Die schwimmstarken Nordländer sind für ihre schnellen und konterstarken Spieler bekannt, daher war das deutsche Team darauf vorbereitet. Das gesamte Match stand unter dem Motto: „Defense“. So lautete in diesem Jahr auch der Schlachtruf der Mannschaft.
Ein schnelles hin und her von Korb zu Korb ließ lange Zeit keinen Vorteil einer Mannschaft erkennen. Ballverluste wurden direkt in schnelle Kontergegenstöße umgewandelt, wurden jedoch auch oft von erneuten Ballverlusten gefolgt. Das temporeiche Spiel fand in der 9 Spielminute eine erste Pause als Norwegen verdächtig lange zur Freiwurfausführung benötigte. In Minute 10 dann sogar eine Auszeit des amtierenden Weltmeisters. Lukas Tadda ermahnte sein Team: „Ihr wisst alle genau was jetzt kommt“ – und spielte damit auf den Spielzug der Norweger im Finale 2011 an. In diesem WM Finale hatte Norwegen im gleichen Bad bereits schon einmal nach einer Auszeit mit Freiwurfvorteil ein schnelles Tor nach geglücktem Spielzug erzielt. Doch dieses Jahr war die deutsche Auswahl wacher. 3 Minuten vor der Halbzeit dann der Schock. Torwart Lange erhielt eine 2-Minute-Strafe als er einen gegnerischen Spieler vom deutschen Korb schob. Und es sollte sogar noch schlimmer kommen. Der zweite Unterwasser-Schiedsrichter pfiff nur wenige Sekunden später eine weitere Strafzeit für Treten. Die doppelte Unterzahl, die auf Topniveau als Todesstoß gilt, überstanden die Deutschen nicht nur durch konsequentes Verteidigen sondern auch durch eine geschlossene Mannschaftsleistung. Von Nervosität oder Frust war keine Spur. Das Team nahm die Herausforderung an und ließ die Tormaschine Norwegen einfach nicht zum Abschluss kommen. Nach Ablauf der Strafzeit kam das deutsche Team dann direkt wieder in Ballbesitz und zu einer abschließenden Druckphase. Die exakt richtige Reaktion und gleichzeitig eine Vorschau für die zweite Halbzeit.
In Durchgang zwei wurde das Spiel nämlich zunehmend hitziger. Neben Klammereien an der Wasseroberfläche tauchten auch zunehmend Spieler mit fehlenden Ausrüstungsgegenständen auf. Die Reservespieler hinter den Wechselbänken mussten ein ums andere Mal in die Kisten mit der Ersatzausrüstung greifen. Nach einer tor- und weitgehend unterbrechungslosen zweiten Halbzeit ging es für beide Teams in die 15-minütige Verlängerung mit Golden-Goal-Entscheidung.
Deutschland wirkte in dieser Phase frischer, aber auch ungeduldig. Norwegen gelang es jedoch immer wieder die Schlinge am eigenen Korb mit wuchtigen Befreiungskontern zu lösen. Alle diese Konter konnten zwar vom deutschen Forechecking noch vor dem eigenen Tor entschärft werden, Norwegen verschaffte sich damit allerdings ausreichend Luft um nach Ballverlusten bereits wieder sicher in der Verteidigung stehen zu können. In der 37. Minute dann der erste Wechsel auf deutscher Seite. Hofmann kam für Nosseir und sollte noch einmal frische Impulse in die Angriffswellen bringen. In der 39. Minute dann direkt auch eine der vermutlich besten Chancen des Spiels, als die norwegische Verteidigung einmal Lücken in der Ablöse zeigte. Ein Stürmer bekam aber den Ball geklammert und konnte die Situation so retten. 4 Minuten vor dem Ende dann wieder ein Schock. Unterwasser-Schiedsrichterin Lindman tauchte auf und zeigte auf Torwart Prowald. Dieser erhielt glücklicherweise nur eine allerletzte Ermahnung wegen Haltens. Die kurze Unterbrechung gab Norwegen Gelegenheit zum Luftholen. Auf ihren Freiwurf folgte ein konzertierter Angriff. 3:05 Minuten vor Ende dann der Schock. Björnerem, Matchwinner im WM Finale 2015, konnte eine Vorgabe am Tor mit reichlich Kraft und Schwung eiskalt ins deutsche Tor verwandeln.
Der 1:0 Treffer war gleichzeitig der Schlusspfiff des Spiels. Deutschland ist nach einer hervorragenden Leistung leider trotzdem torlos aus Rennen um den EM Titel geflogen. Im morgigen Spiel gegen Schweden (Vorrunde 1:1) geht es nun um Bronzemedaille. Norwegen trifft im Finale auf Vorrunden-Gegner Dänemark und möchte neben dem EM Titel auch Revanche für die 1:0 Niederlage im ersten Aufeinandertreffen nehmen.
Deutsche Damen im Traumfinale
Bei den deutschen Damen lief dagegen alles nach Plan. Nach einer souverän gespielten Vorrunde, trifft man nach dem heutigen 1:0-Sieg gegen Finnland im Finale auf Wunschgegner Norwegen. Das Spiel, mit deutlich mehr Freiwürfen auf finnischer Seite, spielte sich zu großen Teilen im Mittelfeld ab. Beide Mannschaften konnten sich lange nicht in der gegnerischen Hälfte festsetzten.
In Durchgang zwei gewannen die deutschen Damen deutlich mehr Spielanteile. Bundestrainer Oertel erinnerte seine Spielerinnen: „Ihr seid die Weltmeisterinnen, also spielt auch so. Ich kann das nicht für euch tun. Das ist euer Spiel. Ruft eure Leistung ab und wir gehen als Gewinner raus“. Gesagt getan. In Minute 19 kam zwar Finnland noch einmal zu einer kurzen Druckphase, wechselte aber gleichzeitig mit drei Spielern im langen Wechsel aus. Diese Gelegenheit nutzen die deutschen Damen zur Balleroberung und Tempo-Gegenstoß. Nur wenige Sekunden später gelang dann der ersehnte Führungstreffer durch Janko.
„Für dich Regina“, rief sie nach dem Jubel und widmete ihr Tor Torjägerin Pavlovic, die sich heute nicht wohl fühlte und deshalb aussetzte. Nach der Führung wirkten die Finninnen dann etwas unorganisiert. Einer Auszeit der deutschen Mannschaft in Minute 25 ließen die Finninnen unmittelbar ihre Auszeit folgen. Die somit entstandene zweiminütige Unterbrechung tat beiden Mannschaft gut.
Dennoch verlief das Spiel in der Schlussphase hektisch und emotional. Während insgesamt sechs Freiwürfe gegen Deutschland gepfiffen wurden, bekamen die deutschen Damen erstmals in Minute 26 einen Freiwurf zugesprochen. Die wohl gefährlichste Szene dann in der Schlussminute. Finnland gelang nach einer kurzen Druckphase direkt eine gute Kombination. Waren zuvor nur Einzelaktionen auf den deutschen Korb zu sehen, fand 28 Sekunden vor dem Ende ein Pass am Tor eine finnische Abnehmerin auf der offenen Seite. Die deutsche Verteidigung stand jedoch sicher und verhinderte schlimmeres. Der finnische Freiwurf 18 Sekunden unmittelbar vor dem deutschen Korb offenbarte noch einmal die Nervosität mit der die Finnen zu kämpfen hatten. Anstelle eines letzten Angriffs getreu dem Motto „alles nach vorne“, fiel der Ball direkt nach dem Anhupen herrenlos nach wenigen Pässen auf den Boden. Die befürchtete letzte Angriffswelle Finnlands verpuffte dadurch.
Mit dem 1:0 Sieg steht Deutschland somit, wie bereits bei der EM 2010 und der WM 2015, im Finale gegen Norwegen.
Morgige Spiele (MESZ)
12 Uhr Herrn Deutschland – Schweden
13:15 Uhr Damen Norwegen – Deutschland
Ausblick
Die deutschen Herren kennen ihren nächsten Gegner bereits aus der Vorrunde. Dort konnte man nach einer frühen Führung weite Teile des Spiels dominieren. Jedoch konnte Schweden in der zweite Hälfte eine ihrer weniger Chancen zum Ausgleichstreffer nutzen. Für das deutsche Team wird es wichtig sein die Konzentration über die gesamte Zeit aufrecht zu erhalten, um ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden.
Bei den deutschen Damen ist der Gegner etwas schwerer zu analysieren. Das Spiel der Norwegerinnen wirkt sehr tagesformabhängig. Auf der WM 2015 verlor das deutsche Team in der Vorrunde gegen konterstarke Norwegerinnen mit 2:1, gewannen das abschließende Finale aber klar 3:0. Heute konnten die Norwegerinnen sich souverän mit 3:0 gegen Schweden durchsetzen.
Bemerkenswertes
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Damen Nationalmannschaft
Es kann gut sein, dass das Unterwasser Rugby Forum trotzdem funktioniert.
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