Wenigstens etwas: Ex B-Kader Nationalmannschaft gewinnt Anfängerturnier
Endlich wieder gute Nachrichten für Rugby-Deutschland: Noch während die Herren-Nationalmannschaft am Samstag gegen die Norweger im Finale verlor, arbeitete der ehemalige B-Kader derselben Mannschaft systematisch an dem Gewinn des Läckerli Cups. Der Sieg bei dem Turnier, welches ursprünglich als Trostpreis für aussortierte Nationalspieler gedacht war, wurde so zum wichtigen Signal für die Deutsche UWR-Szene: Wir sind noch da und siegen!
Basel. Der Plan war perfekt. Schon im Vorfeld war den gewieften Ex B-Kaderlingen bewusst, dass aufgrund der zeitgleich laufenden Weltmeisterschaft die meldenden Teams wohl nicht sehr stark sein würden. Leider musste man deshalb aber auch selber auf hocheffiziente Prügelknaben verzichten, die noch zur ersten Wahl der Nationalmannschaft gehören. Gleichgesinnter Ersatz fand sich jedoch schnell in Erstligateams des gesamten Bundesgebietes.
Ausrichter selbst Schuld
Auch dieses Jahr waren die Ausrichter glücklicherweise „dumm genug“ die Meldung zu akzeptieren und so konnten unsere Helden eifrig weiter daran basteln, den Amateuren endlich das wohlverdiente Fürchten zu lehren. Schon in der Vorbereitung auf das Turnier wurde klar, dass alles unter dem Turniersieg für unsere Jungs unter der Würde lag. Um ganz sicher zu gehen, dass nicht doch etwas schief gehen konnte, stockte man die Mannschaft so lange weiter auf, dass man auch mit zwei halben Mannschaften die Plätze eins und zwei mit großem Abstand belegt hätte.
Angekommen vor Ort kam dann die Glücksnachricht: Bis auf drei andere Teams hatten alle das Turnier abgesagt. So feierten unsere Jungs ihren wohlverdienten Turniersieg schon am Freitag Abend in vollen Zügen. Besonders die mitgereisten Groupies sorgten für eine einmalige Stimmung auf dem Parkplatz vor dem Bad. Einzig die drei Anfänger, welche für den Hauptsponsor TC Manta Saarbrücken mitgebracht wurden, bereiteten noch Kopfzerbrechen.
Rettung naht
Am nächsten Tag kam dann die rettende Lösung der Turnierleitung. Aufgrund der Annahme, dass es Teams gab, die tatsächlich nur zum Spaß haben angereist waren, schlug der Ausrichter vor, zwei Mixed-Mannschaften zu gestalten. Optimaler hätte es nicht laufen können. Nicht nur, dass man endlich die schändlichen Neulinge bequem aus der erfahrenen Söldnertruppe entfernen konnte. Es ermöglichte es sogar noch, den dämlichen Gegnermannschaften unter dem Vorwand des Helfens Spieler anzudrehen, die dann in den entscheidenden Spielen wieder abgezogen werden konnten. Chapeau! Dagegen war selbst die allgemeine Teamschwächung durch doppelt startende Spieler anderer Teams ein Klacks.
So vielseitig wie es zu erwarten war lief dann auch die Vorrunde am Samstag. Nur durch übertriebenen Gerechtigkeitssinn einiger Schiedsrichter gebremst, mähten unsere B-Helden alle Teams mindestens zweistellig und maximal mit einem Gegentor weg. Neben dem gezielten Einsetzen körperlicher Überlegenheit und kreativer Regelauslegung brillierten unsere Jungs dabei besonders mit ausgefeilten Tricks, wie dem schlauen Antäuschen eines Torwartwechsels bei unerfahrenen Torwärten der gegnerischen Teams. Und so setzte sich der Siegesmarsch vom ständigen Scheppern des gegnerischen Tores begleitet fort.
Der verdiente Durchmarsch geht weiter
Auch der Sonntag brachte keine unangenehmen Überraschungen mit sich. Pünktlich nach dem Frühstück verdroschen unsere Jungs die erste Mixed-Mannschaft, welche die Frechheit besaß, das Spiel zu unchristlicher Zeit durchführen zu wollen, statt sich direkt zu ihrer unvermeidlichen Niederlage zu bekennen. Mit einem wieder zweistellig positiven Torverhältnis wurden sie dann auch bestraft.
Beim Finale ging es schließlich um Alles (erster Platz) oder Nichts (zweiter Platz). Als ein kahlköpfiger Spielmacher seine frühzeitige Abreise bekannt gab, brach Panik aus. Man hatte am Vortag zwar gegen dieselbe Mannschaft mit über zehn Toren Vorsprung gewonnen, aber hier durfte man unmöglich ein Risiko eingehen. Um den zwingenden Turniersieg nicht weiter zu gefährden, wurden fünf verliehene Spieler aus der gegnerischen Mannschaft zurückgefordert. Leider gehorchte nur ein loyaler Spieler dieser Aufforderung, während sich die anderen vier Spieler - unter ihnen die drei Saarbrückener Anfänger - feige weigerten, sich zu ihrer wahren Mannschaft zu bekennen. Sie besaßen sogar die Frecheit zu behaupten dass es mehr Spaß mache, ein Turnier lang in einer Mannschaft ein vollwertiges Mitglied zu sein als zu gewinnen und nur 5 Minuten als Trostpreis mitgemacht zu haben.
Verlierer bleiben Verlierer
Doch das Glück war trotz dieser gefährlichen Ausgangssituation auf unserer Seite. Die andere Mixed-Mannschaft, die sowieso schon aus Verlierertypen zusammengesetzt war, hatte die jetzt fehlenden Spieler idiotischer Weise durch Mädchen ersetzt. Unsere Ex-B-Kaderlinge bestraften das natürlich sofort mit einem schnellen fünf zu null. Als klar wurde, dass von den Gegner wirklich nicht viel zu erwarten war, stellten unsere Helden das Spiel bescheiden wie sie sind ein, und beschränkten sich auf minutenlanges, kurzweiliges Hin- und Hergepasse. Um den Gegnern noch die Chance zu geben einen Bruchteil ihrer Ehre zu behalten, verschuldete unser heldenhafter Torwart noch absichtlich einen Strafwurf, den die Gegner aber nicht geschenkt haben wollten und ihn vergaben. Diese Arroganz beantworteten unsere Jungs mit zwei weiteren Toren. Einzig ein Gegentor konnte das Endspiel kurz vor Ende noch trüben, doch sind sich alle unsere Experten darin einig, dass dieses allenfalls als glücklich bezeichnet werden konnte.
Alles in allem war der Läckerli Cup in vielerlei Hinsicht ein wichtiges Turnier. So hatten wir Deutschen nicht nur die Gelegenheit, den Schweizern mal wieder zu zeigen was Rugby ist, sondern konnten auch nach der WM-Zweitplatzierung wieder neue Maßstäbe setzten. Das Überrennen von Amateurturnieren mit Söldnertruppen wird immer salonfähiger und für die Saarbrückener war es ein wichtiger Schritt in der Vorbereitung zum nächsten Zweitliga Turnier.
P.W. ;)