Denn nicht nur bei den offiziellen, internationalen Meetings, sondern auch bei der Ball-Auswahl war der Unterwasserrugby-Ball das große Thema.
Beim „Federations Meeting“ wurden einige Regeländerungen diskutiert. Die Anwesenden Nationen hatten jeweils ein Stimmrecht. Während das meiste nur Auslegungs- und Klarstellungsanträge waren, sind die bedeutendsten Änderungen mit Sicherheit die des zugelassenen Beckens. Die Änderungen müssen zwar zunächst noch von der CMAS bestätigt werden, jedoch werden aller Voraussicht nach in Zukunft Becken bis 22m Spielfeldlänge erlaubt sein. Sowohl Schweden wie auch Deutschland haben angesprochen, dass es interessante Wettkampfbecken gibt, die für internationale Meisterschaft aktuell aber zu groß sind. Mit dem Beschluss ist nun auch das Bad in Krefeld oder Bamberg ohne Diskussion offiziell „WM tauglich“.
Eine größere Diskussion entstand jedoch bei der Frage nach neuen Ballfarben und Möglichkeiten diese zu formulieren. Die Schweden haben den Antrag gestellt, die Farben des Balles mehr für die gute Sichtbarkeit, vor allem bei Livestreamübertragungen, zu regeln. Ein Prototyp aus dem Hause Blumentritt wurde dabei vorgestellt. Alle Nationen waren sich zwar einig, dass auch Bälle mit anderen Farben zugelassen werden sollten, letztendlich ist der Antrag aber an der endgültigen Formulierung gescheitert. Die vorgeschlagene Formulierung hätte den aktuellen schwarz-weißen Ball nämlich verboten. Daher wird die Formulierung überarbeitet und wiederholt zur Wahl gestellt.
Auf der diesjährigen WM haben sich allerdings alle Herrenteams auf einen Ball mit rot-visueller Farbe geeinigt. Die Wahl fiel auch nicht schwer, da nur drei Bälle insgesamt zur Auswahl standen. Bei den Damen waren es da immerhin schon vier – einer erfüllte jedoch nicht die Kriterien. Die Damen spielen mit einem schwarz-weißen Ball. Mannschaftsführer Lukas Tadda, der den roten Ball mit ausgewählt hat, ist froh, dass das Spielen mit den Eierbällen aus den Trainingseinheiten endlich vorbei ist: „Der Spielball ist der Hammer“.
Weitere interessante Punkte des Meetings waren zudem die Ansage, dass die CMAS sowohl die Euro Leauge (EUWRL) als auch den Champions Cup gerne als offizielle CMAS Turniere aufnehmen möchte. Dies wird aber nicht vor dem Jahr 2016 passieren. Gespräche laufen.
Darüber hinaus sind nun offiziell Jerseys als Ausrüstungsgegenstände festgehalten. Sie dürfen berührt werden, man darf allerdings nicht daran ziehen. Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass im neuen Regelwerk das benutzen von „nicht wasserlöslichen“ Shampoos oder Vaseline zum Anziehen der Flossen verboten wird. Offensichtlich gab es Fälle bei denen Spieler nach dem Anziehen der Flossen mit dem Restmaterial entweder den Ball oder Ihre Schultern während dem Spiel „präpariert“ haben sollen. Ein weiteres Problem ist das verschmutzen des Wasser und die dadurch beeinträchtigte Sicht.
Besonders interessant war dann noch eine Diskussion darüber wie man mit der steigenden Anzahl an Nationen im Unterwasserrugby umgeht. Bei dieser Entwicklung wird es in ferner Zukunft nicht mehr möglich sein alle Nationen an einer WM teilnehmen zu lassen. Zwar wurde die Idee zwei Divisionen – ähnlich wie es bereits beim Champions Cup diskutiert wurde – abgelehnt, dennoch entstand daraus die Idee Kontinentale Meisterschaften nun auch in Amerika und Australien zu gründen und darüber hinaus eine „Weltrangliste“ einzuführen. Wie genau diese ermittelt wird ist noch nicht sicher, voraussichtlich werden jedoch die WM Ergebnisse bis zum Beginn der kompletten Aufzeichnung zur Hilfe genommen. Weitere Informationen diesbezüglich sollen noch folgen.
Beim jetzigem System wird die WM Auslosung aufgrund der Ergebnisse der vorangegangenen WM ermittelt. Finnlands Herren, die in diesem Jahr nicht teilnehmen, werden aus diesem Grund auf der nächsten WM als „Newcomer“ behandelt und werden daher den schwachen Teams gleichgestellt.
Von den deutschen Mannschaften selbst gibt es heute nicht viel Neues zu berichten. Die Damen haben das offizielle Training im Wettkampfpool für Schwimmübungen genutzt. Die Herren nutzten ihre Wasserzeit nochmals für ein Testspiel gegen Österreich. Laut Aussage der Spieler läuft das Zusammenspiel jetzt noch besser, daher darf man sagen, beide Teams sind heiß und bereit für die WM. Und auch der Ausrichter scheint bereit zu sein. Im Bad sind nun auch eine Musikanlage mit Mischpult sowie eine kleine Bühne aufgebaut.
Dieses Thema ist nun doch so groß, dass es eine eigene Überschrift verdient. Nicht nur ich, sondern auch viele andere Spieler haben derartiges noch nicht erlebt. Lediglich die Spieler und Trainer, die bereits 1995 in Kolumbien dabei waren, erinnern sich an eine derartige Eröffnungsfeier. Neben einem emotional ergreifenden Einmarsch vor einer vollbesetzten Tribüne, gepaart mit lauten Beifall und Sambaklängen, hat das Lichterspiel des Flutlichtes auf dem Becken das ganze auch noch abgerundet. Die Hütte hat sprichwörtlich gebrannt. Dann kam, als letztes Team, der Gastgeber – und die Menschen flippten völlig aus. Direkt nach der CMAS Fahne kam dann direkt mit „Alemania“, die deutsche Delegation. Vorne weg die Fahnenträgerin und Weltmeisterin Monika Rost, die bereits 1995 bei der WM in Cali als Spielerin dabei war.
Nach dem Einlauf, welcher aus einer Ehrenrunde um das Becken bestand, wurden die CMAS sowie die kolumbianische Nationalhymne gespielt. Im Anschluss folgten ein paar wenige Begrüßungsreden. Das besondere hierbei war vor allem, dass CMAS Unterwasserrugby Präsident Rüdiger Hüls sogar eine Begrüßung in Spanisch zum besten gab. Und wie als Feedback der kolumbianischen Sanitäter weitergegeben kann, war es gut verständlich.
Ja aber wieso Sanitäter? Auf dem Hinweg zur Eröffnungsfeier ist einer Spielerin des deutschen Teams ein „Loch im Boden“ zum Verhängnis geworden. Man stelle sich vor, mitten auf dem Gehweg fehle plötzlich ein Gullideckel. Einziger Vorteil dabei, das Loch war nur etwa einen knappen Meter tief. Trotzdem reichte der Absturz aus, um für einen kurzen Schreckmoment zu sorgen. Um völlig sicher zu gehen, wurde die Spielerin direkt von den ansässigen Sanitätern zur Turnierärztin gebracht. Wir dürfen an dieser Stelle schon Entwarnung geben, der Spielerin geht’s wieder gut.
Nach dem offiziellen Teil durften dann alle Mannschaften auf einem reservierten Teilstück der Tribüne Platz nehmen. An diesem Punkt war dann auch das deutsche Team bereits wieder komplett. Nach ein paar weiteren Worten folgten mehrere Tanzshows auf einer eigens am Beckenrand aufgebauten Bühne. Dem kulturellen Teil folgten dann die offiziellen Mannschaftsfotos. Da das deutsche Team als „Alemania“ als erstes auf die Tribüne durfte, waren wir auch als letztes beim Mannschaftsfoto dran. Dabei nutzen wir auch gleich die Gelegenheit neben den Mannschaftsfotos auch als einziges Team ein offizielles Foto der gesamten Delegation zu schießen.
Die Eröffnungsfeier sowie der Publikumsandrang lassen jetzt schon auf eine Weltmeisterschaft hoffen, die in ihrer Organisation, Logistik, aber vor allem beim öffentlichen Interesse weltweit wohl ihres gleiches suchen muss. Noch ein letzter Blick auf den flutlichtbestrahlten Wettkampfpool lässt nun auch beim Letzten die Hoffnung erwecken, dass das Warten auf das erste Spiel bald sein Ende hat.
Wir erinnern da an dieser Stelle noch einmal: Die ersten deutschen Spiele folgen direkt aufeinander und sind um 1 und 2 Uhr deutscher Zeit. Uns wurde gesagt, dass wenn wir unsere Spiele aufgezeichnet haben wollen, diese vorher anmelden müssen. Es wäre sicherlich schön, wenn jemand in der Heimat zur Sicherheit ein paar interessante Begegnungen am Livestream aufzeichnen könnte.
Ob und wie Spiele veröffentlicht werden ist uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.
Drückt uns die Daumen morgen!!!!
Anekdoten:
Bericht von Torsten Stanschus (etwas überarbeitet von Hannes)
Es kann gut sein, dass das Unterwasser Rugby Forum trotzdem funktioniert.
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Der verletzte Österreicher ist übrigens Peter. Kopf net hängen lassen und Gute Besserung!