Heute konnten sowohl die deutschen Damen wie auch die Herren ihre Spiele souverän gewinnen. Das eigentliche Highlight des Tages war aber das Gruppenspiel des Weltmeisters gegen den Gastgeber. Und nicht nur durch Spannung sondern ebenso durch eine unglaublich emotionale Atmosphäre und Stimmung bewies diese Begegnung welchen unvorstellbaren Stellenwert Unterwasserrugby in Kolumbien einnimmt. Die Ränge waren bereits lange vor dem Spiel voll und für Zuschauer blieb daher nur noch in wenigen Bereichen rund um das Wettkampfbecken überhaupt Platz um etwas zu sehen. Einheimische drängelten sich zudem hinter den Wänden und verfolgten das Geschehen durch Schlitze.
Und dann geschah auch noch das unglaubliche: Der Außenseiter Kolumbien, immerhin noch nie auf einer Weltmeisterschaft eine Medaille gewonnen, ging bereits nach 3. Minuten 1:0 in Führung. Wie bereits bei den deutschen Damen, ist nun wohl auch Norwegen Opfer der ungewöhnlichen „Anpiffmethode“ der Schiedsrichter geworden. Kolumbien nutze diese Unsicherheit Norwegens eiskalt mit einem schnell ausgeführten Freiwurf und dem 1:0 Führungstreffer aus. Dabei sind im Becken sogar zwei Unterwasserhupen installiert, dennoch neigen die Schiedsrichter dazu neuerdings mit einer „Pfeife“ das Spiel freizugeben. Aber nicht die Schiedsrichter waren das besondere, sondern die immer wieder gefährlichen Konter der Kolumbianer. Kannte man dieses Konterspiel in der Vergangenheit nur von Norwegen, schien es als sei gerade diese so konterstarke Mannschaft gegen ihre eigene Spielweise anfällig.
Glück für die Weltmeister, dass Kolumbien zahlreiche gute Chancen, darunter auch 1 gegen 1 auf den norwegischen Torwart, erfolglos passieren ließ.
Norwegen hingegen fand nach der frühen Führung und ein paar Wechseln in der Halbzeit deutlich besser ins Spiel. In der 20. Min. erzielte Norwegen quasi in einem Kraftakt den 1:1 Ausgleichstreffer. Gefühlte 10 Spieler waren in dieser Situation um den kolumbianischen Korb. In den weiteren Spielminuten folgte ein Schlagabtausch auf beiden Körben, der in der 27. Spielminute nach einer lange und heftigen Druckphase zu einem Strafwurf gegen Kolumbien führte. Björnerem verwandelte diesen bereits nach 5 Sekunden und lies dem kolumbianischen Torwart dabei keine Chance. Die 2:1 Führung spielten die Norweger dann wieder gewohnt souverän über die Zeit.
Kolumbien war in dieser Begegnung mit Sicherheit nicht die schlechtere Mannschaft, jedoch mit einer schlechten Torchancenausbeute. Wenn dieses Team Tore schießen lernt, wird sie eine gefährliche Herausforderung für jedes Team dieser Welt.
Bei den Damen lief heute alles rund. Die Nervosität des ersten Spiels war heute wie weggeblasen. Das zeigte sich in der Begegnung gegen die Damen aus Dänemark von Anfang an. Bereits nach zwei Spielminuten machte Schlue (Nr. 9) deutlich, dass für Deutschland nichts weniger als ein klarer Sieg die Ansage ist. Bereits eine Minute später erhöhte Dörflinger zum 2:0. Es folgten bis zur Halbzeit weitere Tore durch Pavlovic (5., 8. Min) und nochmals Schlue (15. Min).
Nach der Halbzeit waren die Däninnen etwas besser aufgestellt, jedoch konnten sie auch im zweiten Durchgang weitere Tore durch die deutschen Damen nicht verhindern. Der 5:0 Halbzeitstand wurde durch ein Kontertor von Kapitänin Nusser (20. Min.), einen Strafwurf von Pavlovic (21. Min.) und dem Abschlusstreffer von Griebl (25. Min) auf den 8:0 Endstand erhöht. Der einzige Wermutstropfen ist, dass es dem deutschen Team nicht gelungen war, ein Überzahlspiel – nachdem eine dänische Spielerin wegen einer Zwickattacke(!) eine Zeitstrafe erhalten hatte – zu einem Torerfolg zu nutzen. Bereits gegen Norwegen hatten sie so eine Chance vertan.
Aber auch so darf man stolz sagen, dass die deutschen Damen mit dem 8:0 wieder klar zu den Titelfavoriten auf dieser Weltmeisterschaft zählen.
Bei den Herren ging es heute gegen Venezuela, eine Mannschaft die erstmals auf einer WM ist, und bereits gegen Südafrika (29:0) anmerken ließ, dass sie nicht zu unterschätzen ist. Mit dem besseren Torverhältnis im Rücken (32:0) wussten die deutschen Herren, dass man selbst bei einem Unentschieden den Gruppensieg belegen würde.
Dass das allerdings nicht der Anspruch eines Vizeweltmeisters ist, machten die deutschen Herren früh deutlich. Es dauerte zwar etwas bis Deutschland sich auf das massive Forechecking Venezuelas eingestellt hatte, jedoch fiel bereits in Minute vier der erste Treffer durch Dressely. „Venezuela spielt genauso wie Kolumbien – nur eben ohne Torwart“, beschreibt Christian Förschler den Gegner. Und tatsächlich, Venezuela war immer mit 3 bis 4 Spielern um die deutschen Angreifer verteilt, am Tor aber meist nur mit einem Torwart [ohne Verteidiger, Anm.] vertreten. Es folgten neun weitere Treffer (Dingel / 5. und 12. Min, Heckrath / 8. und 11., Schottmüller J. / 8., Pahl / 9. und 13., Lange / 15.) bis zur Halbzeit.
Beim Stand von 10:0 nutzte Deutschland alle drei Wechsel und ließ auch die „Reservisten“ ins Wasser. Zudem wurde das Tempo rausgenommen und klare Vorgaben für die zweite Hälfte von Seiten der Trainer gemacht. Toren von Pahl (18.), Dressely (22.) und Tadda (23.) folgte ein abschließendes sicheres Ballspiel und ein abschließender Treffer von Weißenberger zum 14:0 Endstand.
Anekdoten:
Bericht von Torsten Stanschus (etwas überarbeitet von Hannes)
Es kann gut sein, dass das Unterwasser Rugby Forum trotzdem funktioniert.
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Heute gibt’s übrigens wieder zwei deutsche Spiele:
Um 15 Uhr (dt. Zeit) treffen die Herren im Viertelfinale auf Österreich. Alles außer einem Sieg wäre eine Überraschung.
Und um Mitternacht sind die Damen gegen die USA dran. Sie können es gegen den WM-Neuling ruhig angehen lassen, haben sie den zweiten Platz in der Gruppe doch schon sicher.
@Hannes,
die US Mädels waren schon bei der WM 2003 in Fredericia (DK) dabei – also keine absoluten Neulinge. Damals jedoch wenn ich mich recht entsinne nur zu 6t oder 7t.
Damals waren auch die Türkinnen erstmalig dabei.
(siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Unterwasserrugby-Weltmeisterschaft#Teilnehmende_Nationen_2)
Danke für den Hinweis. Die Liste is ja cool.