Die Argumente von Felix sind sehr ähnlich zu meiner Meinung, den Ansichten von DSozet kann ich überhaupt nicht folgen, sie sind für UW-Rugby eher kontr produktiv:
Die deutsche Damenbundesliga zeigt genau, wohin es führt, wenn „Amateure“ zeitlich überfordert werden, wenn die Spitze zu dünn ist: Wenige sind bereit dazu, den Aufwand zu treiben, diese schließen sich in Spielgemeinschaften quer durch Europa (Schweden, Italien, Schweiz, usw.) zusammen. Kaum eine der Damen hat einen Bezug zu einem Verein, noch weniger Damen sind bereit sich in die Funktionärstätigkeiten einzubringen. Wenige haben das Ziel, den Sport in der Breite zu fördern. Unter welchem Vereinsnamen gespielt wird ist den meisten Damen ziemlich egal.
Nur ein kleiner Teil der UW-Rugby spielenden Damen sind deshalb im Damen-Spielbetrieb aktiv, „25 Damen braucht es, um mit 15 beim Spieltag anzutreten!“, sagt vieles. Zum Glück spielen soviele Damen in der Damenbundesliga, dass der Bundestrainer einen ausreichend großen Pool hat, eine Nationalmannschaft zusammen zu stellen. International bringt die Damenbundesliga für die Nationalmannschaft Vorteile. Deshalb ist die Damenbundesliga kein gutes Beispiel für eine eingleisige Bundesliga.
Unser Sport würde sich mit einer eingleisigen Bundesliga in eine ähnliche Richtung wie bei den Damen entwickeln. Noch mehr „Spielgemeinschaften“, nur wenige Vereine, die eine echte „eigene“ Mannschaft stellen können. Da kann ich mich Felix voll und ganz anschließen. Konkurrenz nur an der Spitze, bei den Teams in der unteren Tabellenhälfte keine „Spitzenspiele“, nur lange Anreise, Spielausfälle, usw.
Die Motivation zum Aufbau einer Vereinsmannschaft wäre vielen „zu aufwändig“. Wir sehen das sehr gut in anderen Sportarten wie Fussball, Handball und Tischtennis, wo keine „Eigengewächse“ mehr für die Vereine spielen, sondern nur noch „Legionäre“. Bei der fehlenden Breite im UW-Rugby wäre die Sportart mittelfristig tot. Wir haben in der Südliga etwa 6 nahezu gleichstarke Teams, leichte Unterschiede in der Spielstärke erlauben auch den Einsatz von Nachwuchsaktiven in der 1. Mannschaft. Uns reichen 10 Spiele in der Runde gegen annähernd gleichstarke Teams, ob 14 Spiele viel mehr bringen, sei dahin gestellt. Wenn sechs Teams um drei Plätze bei der DM kämpfen bedeutet das auch fast immer, dass es „Spitzenspiele“ sind.
Dass die Nationalmannschaft besser wird halte ich für Nonsens! Was in unserem Sport fehlt ist der Nachwuchs! Immerhin arbeiten wir seit 10 Jahren daran, wie die Beispiele Bamberg und Malsch zeigen, auch mit einigem Erfolg (11 von 14 Malscher Aktiven bei der DM kommen aus der eigenen Jugend)! Ein Bundestrainer muss aus einer großen Zahl Jugendlicher einen Kader aufbauen können, dann kann auch der internationale Erfolg kommen. Immerhin gibt es inzwischen bei der DJM 16 Nachwuchsteams, vor 10 Jahren waren es fünf, davor jahrelang keine.
30 % der Aktiven in der Landesliga BW sind Jugendliche, 50 % der Aktiven in der Bezirksliga BW sind Jugendliche. Hier geht es in einem überschaubaren Spielbetrieb um Aufstieg/Abstieg/Meisterschaft, entsteht Motivation für die Aktiven.
An der Stelle muss die Szene ansetzen. Mehr Vereine motivieren, UW-Rugby zu spielen, mehr Trainer ausbilden, mehr Aktive zum Sport animieren, mehr Schiedsrichter ausbilden und nicht: UW-Rugby-Touristen ohne Vereinsbindung fördern, Spielgemeinschaften als das Nonplusultra sehen, das Problem der internationalen Wettbewerbsfähigkeit an einer fehlenden eingleisigen Bundesliga festmachen. Bamberg mit Platz 4 und 2, Malsch davor mit Platz 3 beim CC haben gezeigt, dass die Spitze nur überschaubar weit entfernt ist, der Abstand dorthin zu reduzieren ist.
Die Endrunden-Turniere beim Nachwuchs und bei den Herren sind in unserer aktuellen sportlichen und finanziellen Situation die ideale Lösung. Ein Saisonhöhepunkt, auf den es hinzuarbeiten gilt.
vor 15 Jahre veröffentlicht
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